"Die Finanzplanung verkörpert eine der Kernaufgaben der finanziellen Führung. Die Geld- und Kapitalbeschaffung, der aus dem Betriebszweck hervorgehende Mitteleinsatz und die Sicherung der Liquidität sollen zukunftsgerecht und in wirtschaftlicher Weise vollzogen werden, und zwar in Übereinstimmung mit den obersten Zielen einer Unternehmung. Die Finanzplanung lässt sich somit umschreiben als
zielgerichteter Planungs- und Entscheidungsprozess zur Lösung der finanzwirtschaftlichen Probleme."
(Rudolf Volkart, Finanzmanagement 7.Auflage, S.219, Schriftenreihe der Treuhand-Kammer)
Bei einem Startup-Unternehmen erfolgt die Planung projektorientiert und beinhaltet folgende Teile:
- Investitionsbudget zur Bereitstellung der grundlegenden Ressourcen/Betriebsmittel
- Planung Betriebsertrag und Betriebsaufwand mit entsprechendem Überschuss oder Fehlbetrag
- Finanzierungsbudget zur Bereitstellung der notwendigen Mittel
- Liquiditätsplan zur Sicherstellung der Zahlungsbereitschaft
Bei etablierten KMU's wird in der Regel aufgrund von Erfahrungszahlen aus der Vergangenheit und Erwartungen betreffend Zukunft, unter Einbezug von wegfallenden oder neuen Umsätzen, ein Jahresbudget erstellt. Dabei wird mit budgetierten Erträgen und Aufwendungen die zukünftige Erfolgsrechnung projiziert. Nach Bedarf erfolgt daraus eine Verfeinerung mit monatlichen Liquiditätsplänen (Zahlungsflüssen).
Je nach grösse des Unternehmens und Branche kann der Detaillierungsgrad des Budgetierungsprozesses stark variieren. Die Herausforderung für die Geschäftsleitung ist letztendlich ein realistisches Budget zu erstellen und im Budgetierungsprozess die entscheidenden Grössen zu hinterfragen. Viele KMU's haben heute sehr schlanke Strukturen. Ergebnisverbesserungen können oft nur noch über Umsatzsteigerungen bei möglichst gleich bleibendem Fixkostenblock erreicht werden.
Wichtige, allgemein zu beachtende Punkte bei der Budgetierung/Finanzplanung:
- Fokus auf entscheidenden Wertgeneratoren (Valuedrivers) des unternehmerischen Umsatzprozesses/Wertschöpfungsprozess
- Einbezug von konkret zu erwartenden neuen Geschäften mit realistischer Eintretenswahrscheinlichkeit
- Einbezug von absehbaren konjunkturellen Entwicklungen
- Klarer, transparenter Aufbau mit Trennung von variablen und fixen Kosten
- Nachhaltigkeit, Prüfbarkeit (Soll-Ist-Vergleich)
- Periodische Überarbeitung/Anpassung mit neuen Zielwerten (Forecast)
Von einer vollständigen Finanzplanung spricht man, wenn Planerfolgsrechnung, Zahlungsflüsse (Cash-Flow) und Planbilanz zu einem Ganzen, planerisch virtuellen Unternehmensmodell zusammengefügt werden. Mittels eines solchen Modells können verschiedene Szenarien durchgespielt werden (best-case, worst-case) und dies letztendlich immer mit dem Ziel, allfällige Gegenmassnahmen, wie z.B. zusätzliche Mittelbeschaffung, rechtzeitig in die Wege leiten zu können.
Eine "vollständiger" Finanzplan ist in der Regel auch Teil eines Businessplans. Weiter kann ein solcher Plan auch Ausgangslage für eine Unternehmensbewertung sein.